Predigt vom 13. Juni 2021

Konfirmationen Juni 2021

Predigttext Konfirmation: Römer 8, 16: Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind. Bild dazu: Pfingstfenster unserer Kirche

10.00

Die Gnade...

Liebe Festgemeinde!

Liebe Nora, liebe Sophie, liebe Mia, liebe Lisa, liebe Pauline, liebe Eliane!

Ihr geht mit Riesenschritten aufs Erwachsenwerden zu. Gestern habt Ihr es von der Vertrauensfrau des Kirchenvorstandes gehört: Für Eure Kirchengemeinde seid Ihr schon mit der Konfirmation erwachsen. Dürft Paten werden und wählen. Auch der Staat sieht das so: Mit 14 seid ihr „religionsmündig“. Und auch wenn ich Euch so anschaue, wie Ihr Euch gemacht habt in dem Jahr des Wartens auf die Konfirmation: Ihr geht mit Riesenschritten auf´s Erwachsenwerden zu.

Und ausgerechnet da komme ich mit einem Predigttext, wo es ums Kindsein geht?!

Vielleicht ein kleiner Trost: Genau diesen Text habe ich die vergangene Woche auch im Altersheim gepredigt!

Und, ja, das mit dem Gottes Kind sein – das gilt für uns alle hier. Ist auch für Eure Eltern wichtig und, genau, sogar für die Großeltern.

Drauf gebracht auf diesen Predigttext habt aber Ihr mich. Tatsächlich, das kommt von Euch. Von Euren Konfirmationssprüchen.

 

Eure Konfirmationssprüche atmen tiefes Gottvertrauen. Ihr sagt JA zu einer Beziehung, die schon lange besteht.  

Du, Eliane, hast ein Prophetenwort gewählt, dass Gottes Verlässlichkeit in einem starken Bild darstellt. Bei Jesaja steht das im Kapitel 54, Vers 10: Gott verspricht: „Berge mögen von ihrer Stelle weichen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir kann durch nichts erschüttert werden.“

Was kann fester stehen als ein Berg? Die Alpen werden stehen, wenn wir alle schon lange tot sind – Gottes Liebe aber ist noch unerschütterlicher.

Tiefes Gottvertrauen drückt auch Lisas Konfirmationsspruch aus:

- Lisa Psalm 23,6: Deine Güte und Liebe mein Gott umgeben mich an jedem neuen Tag, in deinem Haus darf ich nun bleiben mein Leben lang.

 

Ich habe einen Moment gestutzt, dann habe ich es erkannt: Dein Vers ist der letzte Vers im Psalm 23, ich kenne ihn aus der Lutherübersetzung: „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen ein Leben lang und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.“ Die Lutherübersetzung – immerdar – greift noch in die Ewigkeit – aber klar: erstmal Leben hier wichtig und wenn Du Dich hier zum Hause Gottes hältst, dann kommt eine gute Ewigkeit kommt von selber…

- Mia ; Psalm 139,9+10: Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten, Gott.

Vers kommt mir immer in den Sinn, wenn ich am Meer bin…

- Sophie: ; Jesaja 43,4: Gott sagt: „So viel bist du mir wert, dass ich Menschen und ganze Völker aufgebe, um dein Leben zu bewahren. Diesen hohen Preis bezahle ich, weil ich dich liebe.“

Erinnert mich an das Gleichnis vom verlorenen Schaf: Hirte sucht genau dieses Schaf – lässt die anderen zurück. Er weiß: Die brauchen ihn gerade nicht, aber dieses eine, das sich verirrt hat, das braucht ihn. Das sucht er.

tiefes Gottvertrauen

- Pauline Josua 1,5b: Gott verspricht: „Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen.“

Ja, das gilt auch in Situationen, die einem ultimativ schwierig vorkommen: Gott ist bei Dir, nebendran, ja Gott stärkt dich von innen heraus. Manchmal merkt man das erst im Nachhinein – ich weiß nicht, ob Sophie Scholl sich so mutig fand diesem tobenden Richter Freisler gegenüber, sie war einfach da.

- Noras Konfirmationsspruch fasst Gottes Begleitung in einem Satz zusammen:  2. Thess. 3,3a: Der Herr ist treu.

Woher? Woher, woher kommt Euer Gottvertrauen? Genau deshalb ist mir dieser Predigttext für heute eingefallen: Gottes Geist gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind. (Römer 8, 16)
Irgendwann hat Geist wohl zugeschlagen. Ein Geschenk – und was für eines!

Gottes Kind zu sein, das heißt doch ich gehöre zu dem dreieinigen Gott. Zu Gott, der alles gemacht hat, all die wunderbare Schöpfung – und als Gottes Kind gehört mir das auch.

Zu Jesus Christus, dem Licht der Welt gehöre ich. Es gibt also immer, immer ein Licht für mich.

Zu Gott, dem Heiligen Geist gehöre ich, der Kraft, die von innen nach außen wirkt und die es mir verklickert hat, dass ich Gottes Kind bin.

Gottes Geist gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.

Damit Ihr das nie vergesst, kriegt Ihr heute etwas zum Abheften mit:  Eure Konfirmationsurkunde. Etwas zum an die Wand hängen: Kreuz. Etwas zum herumblättern: Liedblatt.

All das sind Erinnerungsstücke. Nicht der Heilige Geist selbst. Aber: Die Heilige Geistkraft kann sich auch dieser Dinge bedienen und Euch immer und immer wieder erinnern: Du bist Gottes Kind.

Das gilt natürlich auch für alle hier – deshalb gibt es mindestens das Liedblatt für alle. Mit dem Fensterbild vom Pfingstfest. Blau hat der Künstler als Farbe für die Geistkraft gewählt. (Unüblich, sonst Rot) Blau – die Himmelsfarbe. Kraft, Wind, Sturm, Atem, ungeheure Engergie, die da von oben kommt und die Jesusleute in Bewegung setzt.

Ja, sie waren zusammen, als der Geist kam. Das kann schon ein wichtiger Hinweis sein. Klar wirkt Gottes Geist, wenn wir beten. Auch wenn wir alleine beten. Wenn wir zusammen sind, umso mehr.

Ja, die Gemeinschaft ist wichtig, wir brauchen ja manchmal auch die Fürbitte,  wenn uns selbst die Worte fehlen.

Gottes Geist wirkt, wenn wir auf Gottes Wort hören. Daher heute auch einfach mal all diese guten Worte aufgezählt.

Geist – manchmal ist sein Zeugnis einfach zu fühlen – heute vielleicht. Manchmal ist das Leben hart und die Zweifel groß: Wenn ich Gottes Kind bin, warum geht es mir dann so schlecht? Ganzes Buch in Bibel fragt intensiv. Fingerzeig auch nächster Vers: Miterben Christi – mit ihm leiden. Alles Schwere – Teil von Jesu Leiden. Nicht alleine. Großer Zusammenhang, wirklich zu verstehen erst am Ende der Zeit. Aber heute schon Zusage: werden mit ihm zur Herrlichkeit erhoben.

Ja, das ist das Versprechen, deshalb ist es schön, Gottes Kind zu sein, ganz gleich, welches Lebensalter wir haben: Wegen der Herrlichkeit.

Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.Amen.

 

 

 

11.45

Liebe Festgemeinde!

 lieber Ben, liebe Greta, liebe Nina, liebe Charlotte, liebe Mayra und lieber Malte:

Ihr geht mit Riesenschritten aufs Erwachsenwerden zu. Gestern habt Ihr es von der Vertrauensfrau des Kirchenvorstandes gehört: Für Eure Kirchengemeinde seid Ihr schon mit der Konfirmation erwachsen. Dürft Paten werden und wählen. Auch der Staat sieht das so: Mit 14 seid ihr „religionsmündig“. Und auch wenn ich Euch so anschaue, wie Ihr Euch gemacht habt in dem Jahr des Wartens auf die Konfirmation: Ihr geht mit Riesenschritten auf´s Erwachsenwerden zu.

Und ausgerechnet da komme ich mit einem Predigttext, wo es ums Kindsein geht?!

Vielleicht ein kleiner Trost: Genau diesen Text habe ich die vergangene Woche auch im Altersheim gepredigt!

Und, ja, das mit dem Gottes Kind sein – das gilt für uns alle hier. Ist auch für Eure Eltern wichtig und, genau, sogar für die Großeltern.

Drauf gebracht auf diesen Predigttext habt aber Ihr mich. Tatsächlich, das kommt von Euch. Von Euren Konfirmationssprüchen.

Eure Konfirmationssprüche atmen tiefes Gottvertrauen. Sie kreisen um die Frage, wie Ihr Euren Lebensweg gehen wollt. Und geben gute Hinweise für uns alle hier zum Thema Lebensweg.

Danke, lieber Malte für Deine Erinnerung: Gottes Wort zeigt uns schon, worauf es ankommt. Psalm 119, 105: Dein Wort, mein Gott, ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. Wie Gottes Wort uns den Weg zeigt? Sicher nicht in der Art von chinesischen Glückskeksen oder breit formulierten Horoskopsätzen. Eher so, dass es uns prägen will. Sozusagen ein guter Einfluss, der von diesem Wort ausgeht, uns immer wieder daran erinnert, was gut ist und gerecht. So dass wir im Laufe der Zeit gerechte Leute werden.

Von denen dann das gilt, was Gretas Vers verheißt: „Der Gerechten Pfad glänzt wie das Licht am Morgen, das immer heller leuchtet bis zum vollen Tag.“ (Sprüche 4,18) Oje, mag so mancher denken, bin ich denn wirklich so ein gerechter Mensch? Gibt es das überhaupt oder sind das dann nicht nur die „selbst-Gerechten“, die nun wirklich niemand ertragen kann? Nee, wenn wir was aus Gottes Wort lernen können, dann das, dass wir uns überhaupt nicht selbst gerecht machen können. Nix da. Wie so oft, kommt es entscheidend auf Gottes Tat an. Gott schickt seinen Geist, der uns das verklickert, dass wir Gottes Kinder sind. Wie gut, dass es diesen Geist Gottes gibt! Der uns daran erinnert, dass wir uns nicht selbst-Gerecht machen müssen, sondern dass Gott uns gut und gerecht macht.

 Dieser Geist, das ist ja ein Geist – nicht der Furcht. Das ist wichtig. Gott verlangt nicht, dass wir uns klein machen. Gott will nicht, dass wir Angst haben. Dieser Geist ist ein Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit, wie es dein Konfirmationsspruch, liebe Charlotte, sagt. (2. Tim. 1,7). 2. Timotheus 1,7: Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.

Ja, das ist wohl die entscheidende Tat des Geistes: Uns in der Liebe zu halten, wie es Euer Vers, liebe Nina und liebe Mayra sagt: Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. (1. Johannes 4,16) – Ich finde es unglaublich weise von Euch, dass ihr Euch so auf die Liebe bezieht. Schon die Hormone, die uns Menschen manchmal so treiben, können das ganz schon verwirren, was Liebe wirklich bedeutet. Ja, schlimmer: Menschen können von „Liebe“ reden und dabei nur Schrecklichkeiten tun. Es gilt gerade hier, wie wichtig es ist, sich immer wieder an Gott auszurichten „dein Wort ist meines Fußes Leuchte“! Wenn es heißt „Gott ist Liebe“, dann bedeutet das etwas unglaublich Großes. Und Gutes. Nur Gutes. Eine Ahnung davon kriegen wir im Abendmahl, deshalb ist das auf Eurem Konfirmationskreuz abgebildet.

Eine Ahnung kriegen wir davon, wenn wir auf Gott vertrauen, so wie es Bens Konfirmationsspruch ausdrückt: Gott verspricht: „Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen. Sei getrost und unverzagt.“ (Josua 1,5a+6a) Eine Ahnung von Gottes Liebe – oder auch ein bisschen mehr als nur einen Ahnung– kriegen wir, wenn es uns der heilige Geist verklickert, dass wir Gottes Kinder sind. Dann kann das Leben trotzdem Schwieriges mit sich bringen.

Aber dieses Schwierige wird hier eingeordnet: Auch da gehören wir zu Christus. Das Schwere – Teil von Jesu Leiden. Nicht alleine. Großer Zusammenhang, wirklich zu verstehen erst am Ende der Zeit. Aber heute schon Zusage: werden mit ihm zur Herrlichkeit erhoben.

Damit Ihr das nie vergesst, kriegt Ihr heute etwas zum Abheften mit:  Eure Konfirmationsurkunde. Etwas zum an die Wand hängen: Kreuz. Etwas zum herumblättern: Liedblatt.

All das sind Erinnerungsstücke. Nicht der Heilige Geist selbst. Aber: Die Heilige Geistkraft kann sich auch dieser Dinge bedienen und Euch immer und immer wieder erinnern: Du bist Gottes Kind.

Das gilt natürlich auch für alle hier – deshalb gibt es mindestens das Liedblatt für alle. Mit dem Fensterbild vom Pfingstfest. Blau hat der Künstler als Farbe für die Geistkraft gewählt. (Unüblich, sonst Rot) Blau – die Himmelsfarbe. Kraft, Wind, Sturm, Atem, ungeheure Engergie, die da von oben kommt und die Jesusleute in Bewegung setzt.

Ja, sie waren zusammen, als der Geist kam. Das kann schon ein wichtiger Hinweis sein. Klar wirkt Gottes Geist, wenn wir beten. Auch wenn wir alleine beten. Wenn wir zusammen sind, umso mehr.

Ja, die Gemeinschaft ist wichtig, wir brauchen ja manchmal auch die Fürbitte,  wenn uns selbst die Worte fehlen.

Gottes Geist wirkt, wenn wir auf Gottes Wort hören. Daher heute auch einfach mal all diese guten Worte aufgezählt.

Ja, da sind wir Euch richtig dankbar für die guten Worte zur Lebensgestaltung. Und für die Erinnerung, dass wir alle, ganz egal wie alt wir sind, Gottes Kinder sind!

 

Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.Amen.

 

                                                         Pfarrerin Dr. Bianca Schnupp

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