Bild 10: Jesus vor Pilatus, seine Geißelung und Verspottung
Johannes 18,37-40+ 19,1-3
Pilatus sprach zu Jesus: So bist du ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, daß ich für die Wahrheit zeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme.
Spricht Pilatus zu ihm: Was ist Wahrheit? Und da er das gesagt, ging er wieder hinaus zu den Juden und spricht zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm.
Ihr habt aber eine Gewohnheit, daß ich euch einen Gefangenen zum Osterfest losgebe; wollt ihr nun, daß ich euch der Juden König losgebe? Da schrien sie wieder und sprachen: Nicht diesen, sondern Barabas! Barabas aber war ein Räuber.
Da nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln.
Und die Kriegsknechte flochten eine Dornenkrone und setzten sie auf sein Haupt und legten ihm ein Purpurkleid an, traten zu ihm und sprachen: Sei gegrüßet, lieber Judenkönig! Und gaben ihm Backenstreiche.
"Sehet welch ein Mensch!"- Majestätische Ruhe und Gelassenheit strahlt er aus, unbeeindruckt von Schlägen und stechendem Schmerz der Dornen. Die Krone des Leids auf seinem Haupt, das Kreuz wird sein Thron, das Zepter sind die Prügel des Spotts, die Fessel der Hände sein Reichsapfel.- Ein wahrer König, der König der Tränen und des Schmerzes- welch ein König! Sein Krönungstusch die Schläge aufs Haupt. Und er, Christus geht den Weg des Schmerzes, den Willen des Vaters zu erfüllen, für uns.
Mir haben es die trommelnden Stöcke angetan. Wo sonst Menschen zupacken, fehlen Arme. -"Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen, daß man ein solch scharf Urteil hat gesprochen? Was ist die Schuld, in was für Missetaten bist du geraten? Was ist doch wohl die Ursach solcher Plagen? Ach, meine Sünden haben dich geschlagen; ach, mein Herr Jesu, ich hab dies verschuldet, was du erduldet!" Mit diesen Worten Johann Heermanns singen wir jede Passionszeit unser Schuldeingeständnis. Die Arme der Kriegsknechte fehlen bewußt, es sind nicht sie allein, sondern jeder von uns, der zupackt und schlägt. Christus ist für uns durch uns geschlagen, durch uns, den Kriegsknechten, die im Krieg mit Gott liegen. Es sind die Schläge aller Jahrhunderte und abertausend von Menschen, die er zu spüren bekommt, Schläge des Schmerzes für Gott. Es sind Schläge, denen er aus Liebe standhält, sie duldsam auf sich nimmt, die Schläge, die er, Christus, in seinem Leiden ummünzt zu Schlägen, die die unauflösliche Kette der Liebe Gottes zu uns schmieden.
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