Die Ikone im Altarraum

Ikone

Die Ikone im Altarraum der Johanneskirche

Frau R. Moritzen und Frau B. Schmidt-Eule waren im Mai 1991 zu einem Besuch in Taizé und brachten von dort die Ikone und die Idee des ständigen Lichtes in der Kirche mit. Mit Zustimmung des Kirchenvorstands wurden sie im Altarraum aufgestellt. Folgende Beschreibung liegt seitdem für Kirchenbesucher aus:
Die Ikone stammt aus dem 7. Jahrhundert. Ihr Original hängt im Louvre in Paris. Sie trägt den Titel „Christus und Abt Menas“ oder auch „Christus und sein Zeuge“.

Roger Schütz, der ehemalige Prior von Taizé, schrieb dazu: „Die aus Ägypten stammende koptische Ikone zeigt Christus, der seinen Arm um die Schulter eines unbekannten Freundes legt. Mit dieser Geste übernimmt er die Lasten, die Schuld, die ganze Bürde, die auf dem anderen liegt. Er steht dem Freund nicht gegenüber, er geht an seiner Seite, er begleitet ihn. Jeder von uns ist dieser unbekannte Freund.“

Jeder von uns darf sich in diesem Wanderer erkennen. Sein Blick geht ins Weite, ist offen und nachdenklich. Wie wollen wir unsere Welt anschauen, wenn nicht mit den Augen des Glaubens? Die Wirklichkeit Gottes ist es, die uns auf unserem Lebensweg anrührt, bewegt und erfüllt. Sie lässt uns unser Dasein mit Augen sehen, die die Größe Gottes ahnen, die die Zielrichtung unseres Lebens erkennen.

Ein heller Glanz umstrahlt den Kopf Jesu. Das Kreuz darin deutet seinen Weg nach Golgatha an. Auch seinen Freund umgibt ein Schein. Nicht menschliche Verdienste bewirken diesen Glanz. Dass Gott sich uns zuneigt, das macht unseren Wert aus.
Das große, verzierte Buch im linken Arm Jesu symbolisiert wohl das Buch der Offenbarung, das nur Christus öffnen wird. Sein Begleiter deutet mit einer Hand auf Jesus, in der anderen trägt er eine kleine Schriftrolle. Der Tradition nach ist die Schriftrolle das Kennzeichen dessen, der sich ausdrücken kann und eine Botschaft weitergibt. Auf Christus sollen wir also aufmerksam machen, auf ihn sollen wir verweisen.

Erstaunlich frei und aufrecht wirkt die Haltung dieses mitwandernden Zeugen. Jesus richtet ihn auf und verlässt auch uns nicht. Vielmehr schenkt er uns immer wieder die Erfahrung, dass er sich uns zum Freund gemacht hat, unsere Schwächen kennt und uns unser Scheitern vergibt. Seine Nähe will uns helfen, auch Schmerzen zu ertragen, so dass auch wieder Lebensfreude in uns aufkommt. Er ist bei uns.

So können wir getrost unterwegs bleiben, können wir lernen, Abschiede zu bejahen, Vergangenes loszulassen und auch den nächsten Schritt zu wagen. Unsere Hoffnung ist Christus. Er führt uns auf rechter Straße und macht uns zu Zeugen seiner Liebe.

Dr. Barbara Schmidt-Eule

 

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