Der Predigttext am 23.04.2023 (Konfirmation)
Wir hören aus dem Johannesevangelium, Kapitel 10:
Jesus spricht:
11 Ich bin der gute Hirte. Ein guter Hirte setzt sein Leben für die Schafe ein.
12 Anders ist das bei einem, der die Schafe nur für Geld hütet. Er ist kein Hirte, und sie gehören ihm nicht: Wenn er den Wolf kommen sieht, lässt er sie im Stich und läuft weg. Und der Wolf reißt die Schafe und jagt die Herde auseinander.13 Denn so ein Mensch hütet die Schafe nur für Geld, und ihm liegt nichts an den Schafen.
14Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, 15 genauso wie mich mein Vater kennt und ich den Vater kenne. Ich gebe mein Leben für die Schafe.
16Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden
27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; 28und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. 29 Mein Vater, der sie mir anvertraut hat, ist mächtiger als alle. Niemand kann sie aus seiner Hand reißen.30 Ich und der Vater sind eins.
Die Predigt dazu:
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen! Amen.
Wir wollen in der Stille um den Segen des Wortes beten.
...
„Herr gib mir ein Wort für mein Herz und ein Herz für dein Wort. Amen.“
Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden!
Jesus Christus verspricht: Ich bin der gute Hirte.
Das gilt!
Jesus Christus verspricht: Ich bin der gute Hirte.
- Der kennt die Seinen – ganz genau.
- Der weiß den Weg zum Guten.
- Der haut nicht ab, der stellt sich dem Bösen entgegen.
Jesus Christus verspricht: Ich bin der gute Hirte. – Was für ein gutes Versprechen! Das gilt.
Euch, liebe Konfis heute ganz besonders, aber klar, es gilt uns allen hier dieses Versprechen. Also kann ich nicht nur sagen, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, sondern muss auch Eure Eltern und Großeltern und Paten und Patinnen und überhaupt Eure Anverwandten und Freundinnen und Freude einbeziehen, ach alle, die heute hier sind! Also sage ich einfach:
Liebe Gemeinde!
Jesus Christus verspricht: Ich bin der gute Hirte. – Was für ein gutes Versprechen! Das gilt.
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Da läuft er, der gute Hirte. „Auf!“ hat er gesagt und ist los mit seinen Schafen und er kennt sie alle. Er weiß, welches Schaf viel frisst und welches wenig, welches Hufprobleme hat, welches verspielt ist und welches immer vornedran dabei ist. Der Hirte kennt seine Schafe, sie hören seine Stimme und sie folgen ihm.
Auf, auf sagt er und schwingt den Stab. Der zeigt die Richtung an. Ja, die Stadt ist keine gute Umgebung für Schafe, da gibt es nichts zu fressen und der Asphalt ist elend hart. Aber da müssen sie durch. Der Hirte führt seine Schafe durch die Stadt. Von den guten frischen Regnitzwiesen geht es nun in den Osten zum „Exer“, dem Naturschutzgebiet Exerzierplatz. Der Hirte zeigt den Weg zum Guten hin, da wo es nahrhaftes Gras gibt und frisches Wasser.
Und, das musste unser Erlanger Hirte nicht tun, aber zu Jesu Zeiten gehörte es dazu:
Der gute Hirte stellt sich dem Bösen entgegen. Rennt nicht weg, wenn der Wolf kommt. Das tut der, dem die Schafe egal sind, der nur sein Geld verdienen will und abhaut, wenn es brenzlig wird. Der gute Hirte rennt nicht weg, wenn der Wolf kommt, er stellt sich dem Bösen.
Wenn Jesus Christus unser guter Hirte ist, dann gilt all das auch von ihm:
Jesus Christus kennt die Seinen. Und zwar wirklich. Romys Konfirmationsspruch passt da genau dazu: „Der Mensch sieht was vor Augen ist. Aber der Herr sieht das Herz an.“ Jesus Christus lässt sich nicht von Äußerlichkeiten blenden, Markenschuhe bedeuten ihm nichts, er kennt unser Wesen, unser Herz.
Jesus Christus zeigt den Weg zum Guten hin. Von Ostern kommen wir her. Vor zwei Wochen haben wir die Auferstehung gefeiert. Zum guten Leben führt Jesus Christus die Seinen. Wie können wir uns das vorstellen? Dazu helfen uns drei bis fünf Eurer Konfirmationssprüche: Zuerst der von den Engeln: Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen. Die Alexandra, die Emily und die Julika haben sich diesen Bibelvers gewählt. Die Engel – ach, das waren doch die im Grab, die gesagt haben „Er ist auferstanden!“ Und mit dieser Botschaft war alles anders! Hoffnung wieder da. Der Tod gewinnt nicht, sondern das Leben. Ja, so Engel gibt es, die ein Lebenswort haben für einen Menschen: Eine Lehrerin, die sagt „Du kannst das schaffen. Ich weiß es.“ Ein Vater, der sagt: „Was du auch anstellst, du kannst immer zu uns kommen.“ Eine Oma, die für ihren Enkel da ist, weil sie ihn eben liebhat. Das sind alles so Engel, die Jesus uns schickt. So führt er uns zum Guten. Manchmal, wenn wir beten und lauschen, manchmal können wir ihn dann auch direkt hören: Von einer Mutter weiß ich, die schreckliche Angst hatte, weil ihre Tochter so krank war. Jeden Tag ging sie in die Kapelle im Krankenhaus und betete. Eines Tages merkte sie ganz genau: Ich bin getragen. Ich bin nicht allein.
So ähnlich stelle ich es mir vor, wenn der Konfirmationsspruch von Matti und Philine wirkt, in dem Gott verspricht: „Ich lasse dich nicht im Stich. Ich verlasse dich nicht.“ Oder Lucas Vers: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen.“ Ja, dieses Gefühl der Ruhe und des Vertrauens vermittelt auch Hannas Psalmwort: „Deine Güte reicht, soweit der Himmel ist und deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen.“ So schickt der Auferstandene seinen Geist, einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Das ist aus deinem Vers, Lilly.
Und Jesus Christus stellt sich dem Bösen entgegen. Ja, mehr: Jesus Christus hat das Böse durchlitten. Schmerzen. Tränen. Verspottung. Gemeinheiten. Folter. Den Tod.
Alle seriösen Religionen bedenken das Problem des Leidens und haben tiefsinnige Überlegungen dazu. Das Besondere am Christentum ist es, dass unser Gott selbst das Leiden durchlebt. Er ist hinabgestiegen in das Reich des Todes. Hat die Hölle durchschritten. Und ist auferstanden, hat so den Tod überwunden und zieht die Seinen mit sich in sein Leben. In ein Leben, das mehr und höher ist als das irdische Leben. Hier gilt das, was Davids Vers ausmacht: „Euer Herz soll sich freuen und eure Freude soll niemand von euch nehmen.“
Ja, das ist schon fein mit dem guten Hirten, der die Seinen kennt, der den Weg zum Guten zeigt, der sein Leben für seine Schafe gibt. Tyron hat ja den Beginn vom Psalm 23 gewählt: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Ja, das ist fein mit dem guten Hirten. Trotzdem, ich kann mir vorstellen, dass es gerade für Jugendliche ein bisschen blöd ist – mit einem Schaf verglichen zu werden. Mäh!
Da habe ich einen Ausblick – der geht nun in der Natur nicht. Aber in der Nachfolge Christi schon:
Da können aus Schafen Hirten werden. Ja, das geht in der Nachfolge Christi: Aus Schafen können Hirten werden. Ich weiß, dass manche von Euch für Jüngere Verantwortung übernehmen. Sie anleiten. Für die da sind. Ihr seht hier die Jugendmitarbeiter, die bei Euch in der Gruppe dabei waren, ein bisschen Leitfiguren, Hirten, konnten sie schon sein für Euch, haben gebetet, haben das Glaubensbekenntnis angestimmt, Spiele erklärt. Da sind die Jugendlichen von der Band, da ist die Gabi Mayer, die einige von Euch zu sich nach Hause eingeladen hat... Ja, in Christi Nachfolge können wir selbst Hirtinnen und Hirten werden. F
Freilich: Immer wieder werden wir dann auch selbst wieder Schafe – glückliche, weil wir einen guten Hirten haben.
Der uns kennt.
Der uns Wege zum Guten zeigt.
Der sich dem Bösen entgegenstellt, sich mit seinem ganzen Leben für uns einsetzt.
Damit wir Freude haben!
Mäh!
Amen. Und der Friede Gottes...
Pfarrerin Dr. Bianca Schnupp
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